Liebe Freunde!
30 JAHRE BOLIVIEN
Am 12. Oktober 1995 kamen wir mit zwei kleinen Kindern im „Centro Infantil Mi Familia“ an. Seitdem ist viel geschehen – ein Leben voller Ereignisse, mit Höhen und Tiefen. Wir sind gewachsen und gereift, und heute blicken wir dankbar zurück. Denn selbst in Momenten, in denen alles hoffnungslos erschien, schenkte uns Gott Auswege, neuen Mut und eine neue Zukunft. Wir sind sehr dankbar für die treue Unterstützung unserer Freunde, die unseren Dienst und unser Leben all die Jahre begleitet haben – durch Gebet und Finanzen, durch Interesse und Einladungen, durch E-Mails und WhatsApp-Nachrichten. Ihr steht hinter uns und macht unseren Dienst überhaupt erst möglich. Mit viel Liebe haben wir dazu ein Dankes-Video gestaltet: „Wolfgang und Dorothea Landes – 30 Jahre in Bolivien“ auf YouTube der gerne angeschaut werden darf.
10 Jahre Projekt „Für eine bessere Zukunft“ – Rückblick
Vor zehn Jahren begann unser Schulunterstützungs-Programm im Norden von Santa Cruz – mit 15 Kindern, ein paar
Schulmaterialien und dem Herzenswunsch, Kindern in extremer Armut echte Zukunftschancen zu schenken. Schon bald merkten wir: Sie
brauchen nicht nur Hefte und Stifte, sondern Menschen, die sie begleiten und an sie glauben. So starteten wir die Hausaufgabenbetreuung
im Vorgarten und wuchsen von Jahr zu Jahr, weil immer mehr Familien Hoffnung suchten. 2017 konnten wir zum ersten Mal einen kleinen Raum
anmieten – ein großer Schritt für uns. Nach und nach kamen weitere Zimmer hinzu, bis wir 2023 dankbar die gesamte Hausanlage mit fünf
Räumen und einem schönen Innenhof übernehmen durften. Auch das umliegende Gelände steht uns zur Verfügung und ist zu einem lebendigen
Ort geworden, an dem Kinder lernen, lachen, spielen und einfach Kind sein dürfen.
Heute finden hier viele unserer Aktivitäten statt:
tägliche Hausaufgabenbetreuung, gemeinsames Mittagessen, fröhliche Geburtstagsfeiern, Kinderstunden, kreative Kurse, Jugendtage,
Englischunterricht, Sommerbibelschule und psychologische Begleitung. Auch die Eltern erleben Unterstützung durch Fortbildungen,
Kochkurse und medizinische Aktionstage. Lebensmittelhilfen, Kleiderspenden und praktische Unterstützung erreichen Familien oft
genau dann, wenn sie es dringend brauchen. Seit 2023 fördern wir auch junge Erwachsene in ihren Ausbildungen. Drei junge Frauen
schließen Ende 2025 ihre dreijährige Fachausbildung ab, andere konnten kürzere Kurse erfolgreich beenden. Insgesamt begleiten wir
derzeit 12 Studierende aus verschiedenen Bereichen, die trotz eigener Herausforderungen mutig ihren Weg gehen.
In diesem Jahr erhalten
34 Kinder regelmäßige Schulunterstützung, 30 Kinder kommen zum Mittagessen und zur Betreuung, und 12 junge Erwachsene werden auf ihrem
Bildungsweg begleitet. In den vergangenen zehn Jahren durften wir 144 Kinder und Jugendliche – zusammen mit ihren Familien – ganzheitlich
unterstützen. Wir staunen über Gottes treue Führung und sind sehr dankbar. Ein herzliches Dankeschön an alle, die diese Arbeit möglich
machen. Möge der Herr euch reichlich segnen!
Fotos von 2017: Veranstaltungen für die Eltern
September - Oktober - November
Ende Oktober konnten wir gemeinsam mit unserer Lehrerin Hilda und Jessica einen Kongress besuchen, bei
dem ein argentinisches Ehepaar wertvolle Vorträge zu Erziehung und Familie hielt. Dieser jährlich stattfindende Kongress hilft uns,
als Team neu ausgerichtet und gestärkt weiterzuarbeiten. Im vergangenen Jahr setzten wir daraufhin eine intensive Präventionsarbeit
zu verschiedenen Formen von Missbrauch um. In diesem Jahr konnten wir evangelistisches Material erwerben, das sich mit der Heilung
verletzter Kinderherzen beschäftigt – ein Bereich, der für uns besonders wichtig ist.
Die letzten Monate waren herausfordernd, da
zwei Mädchen von Missbrauchssituationen in ihrem Umfeld berichtet haben und wir sie seither entsprechend begleiten. Umso mehr hoffen
und beten wir, dass das neue Material dazu beiträgt, dass der Heilige Geist Heilung in den Herzen unserer Kinder und Jugendlichen wirkt.
Eine weitere Herausforderung steht uns bevor: Zum Jahresende werden zwölf Jugendliche, die ihr Abitur erfolgreich bestanden haben,
aus unserem Projekt entlassen. Drei junge Frauen werden wir im Universitätszweig weiter fördern, bei anderen wird die Unterstützung auf
das nachfolgende Geschwisterkind übergehen. Dennoch wird dies für uns zu Beginn des nächsten Jahres eine große Umwälzung und
Neuorientierung bedeuten.
Eindrücke vom Alltag mit den Kindern und Eltern im Projekt "Für eine bessere Zukunft".
Im Büro beim Besprechen. Dorothea mit der Autorin des Materials für die Kinderarbeit.
Rehazentrum
Nachdem Wolfgang aus Deutschland zurückgekehrt war – er hatte für zehn Tage zur Beerdigung unserer lieben Mutter dort sein müssen –
holte uns der ganz normale Alltag schnell wieder ein. Ein besonderes Highlight für ihn war eine zweitägige Motorradtour zu einem
spektakulären Aussichtspunkt (siehe Link zum YouTube Video).
Seit fünf Jahren geht Wolfgang nun regelmäßig in ein Zentrum für alkohol- und drogenabhängige Männer (Stiftung RENUEVO). Dort begleitet er die Arbeitstherapie im von ihm errichteten Hydroponik-Gewächshaus, hält Andachten und steht den Männern seelsorgerlich zur Seite. Diese Aufgabe bringt ihre eigenen Herausforderungen mit sich. Viele der Männer werden rückfällig – wie es in Matthäus 26:41 heißt: „Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“ Für diese Männer bleibt es eine große Herausforderung, im Glauben zu wachsen, im Gebet auszuharren, Ermutigung anzunehmen und Schritte der Veränderung zu gehen. Genau dabei versucht Wolfgang, sie zu begleiten und zu unterstützen. Auch nachdem die Männer das Reha-Zentrum verlassen haben, hält er Kontakt, besucht sie zu Hause und konnte bereits den einen oder anderen ermutigen, nach einem Rückfall erneut seine Rehabilitation zu beginnen. Der Weg aus der Abhängigkeit ist schwer, und Statistiken zeigen, dass es meist mehrere Anläufe – oft über Jahre hinweg – braucht, um dauerhaft von der Droge loszukommen.
Links die Trauerfeier in der Friedhofkapelle Durlach am 19. September 2025. Rechts Wolfgang mit den Männern vom Gewächshaus im Rehazentrum.
Links nach getaner Arbeit. Rechts im Andachtsraum und beim Essen.
Zuletzt möchte ich noch von einem Eheseminar berichten, das wir Anfang November durchführen durften. Unter dem Motto „Miteinander reden geht es besser“ konnten wir zunächst über gesunde Kommunikation sprechen und anschließend Modelle zur Konfliktlösung vorstellen. Die neun anwesenden Paare hatten ausreichend Zeit, das Gehörte direkt zu üben und umzusetzen. Im Anschluss sagte mir ein Teilnehmer: „Unglaublich, wir konnten heute einen Konflikt, den wir seit 15 Jahren hatten, in einer halben Stunde lösen.“ Dem Herrn alle Ehre. Eine andere Beziehung wurde am darauffolgenden Montag beendet, weil durch die ehrliche Kommunikation Dinge ans Licht kamen, die ein weiteres Zusammensein unmöglich machten. „und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ heißt es in Johannes 8:32.
Damit grüßen wir euch herzlich in dieser Adventszeit. Denn wir feiern JESUS, der von sich sagt: „ICH BIN DER WEG, DIE WAHRHEIT
UND DAS LEBEN.“ Nur durch ihn und in ihm finden wir wahres Leben.
Allen ein fröhliches und gesegnetes Weihnachtsfest!
Wolfgang & Dorothea
weitere Infobriefe: